Proxmox Strom sparen – 4 Tipps von mir

Proxmox Strom sparen – 4 Tipps von mir

Meine 4 Tipps wie du bei deinem Proxmox Strom sparen kannst um bares Geld zu sparen und der Umwelt etwas Gutes tust.

Steigende Energiepreise lassen uns immer mehr auf den Verbrauch der einzelnen Geräte schauen. Viele meiner Leser verwenden Proxmox als Hypervisor, also dachte ich mir, ich schreibe mal 4 Tipps auf wie man bei Proxmox Strom sparen kann.

Vorab: Stromverbrauch messen

Um überhaupt zu wissen wieviel Strom die Geräte verwenden sollte man diesen auch messen. Es kommt hierbei nicht auf gute Genauigkeit an, sondern um einfach mal ein Gefühl zu bekommen wieviel Strom die einzelnen Geräte so verbrauchen. Hierzu kann man sich ein günstiges Strommessgerät anschaffen. Beachte bitte, das bei günstigen Geräten die Genauigkeit natürlich nicht unbedingt vorhanden ist.

Auf die richtige Hardware achten

Natürlich steht und fällt schlussendlich alles mit der richtigen Hardware. Alte Enterprise Hardware verbraucht natürlich viel Strom. Entsprechen sind so genannte ThinClients eine sehr gute Lösung einen energieeffizienten Server zu bauen. Ich habe diese mal in einem Video vorgestellt.

Zudem kann man auch mit den richtigen Komponenten im Selbstbau einen guten Server zusammen stellen. Im Hardwareluxx Forum gibt es eine verlinkte Google Sheets Datei die Systeme unter 30 Watt idle Verbrauch auflistet.

Mit so einem System ist natürlich einfach mit Proxmox Strom sparen zu können.

BIOS Einstellungen richtig setzen

Solltest du ein normales Mainboard verwenden solltest du in den BIOS Einstellungen überprüfen ob die so genannten C-States aktiviert sind. Diese gehen bis zu Stufe 10 und umso höher die Stufe umso weniger verbraucht dein System. Leider ist es je nach Mainboard und Hersteller komplett unterschiedlich was man wo einstellen kann, sodass ich dir hier keine wirkliche Anleitung dazu geben kann.

C-States

Was sind C-States

C-States, oder CPU-Schlafzustände, sind Zustände, in die eine CPU (Central Processing Unit, oder Zentraleinheit) eintreten kann, wenn sie nicht aktiv genutzt wird. Sie sind ein Teil der Leistungssteuerungsfunktionen moderner CPUs und dienen dazu, den Stromverbrauch zu reduzieren, wenn die volle Leistung der CPU nicht benötigt wird.

Es gibt verschiedene C-States, von C0 bis Cn (wobei n je nach Prozessor variiert). Hier sind einige der häufigsten:

  • C0: Dies ist der Zustand, in dem die CPU aktiv ist und Aufgaben ausführt.
  • C1: Dies ist ein leichter Schlafzustand, in dem die CPU schnell in den aktiven Zustand zurückkehren kann. In diesem Zustand ist die CPU nicht aktiv, aber sie kann schnell wieder in den Betrieb versetzt werden.
  • C3: Dies ist ein tieferer Schlafzustand, in dem die CPU mehr Zeit benötigt, um in den aktiven Zustand zurückzukehren. In diesem Zustand werden mehr Teile der CPU abgeschaltet, was zu größerer Energieeinsparung führt.
  • C6: Dies ist ein noch tieferer Schlafzustand, in dem die CPU fast vollständig abgeschaltet wird. Die CPU benötigt die längste Zeit, um aus diesem Zustand wieder in den aktiven Zustand zurückzukehren, aber es wird auch die meiste Energie gespart.

Der Wechsel zwischen diesen Zuständen wird automatisch vom Betriebssystem und der Hardware gesteuert, basierend auf der aktuellen CPU-Last und den Energieeinstellungen des Systems.

Mit powertop die C-States überprüfen

„powertop“ ist ein großartiges Linux Kommando mit dem du die C-States deines Servers überprüfen kannst. Gehen diese wie in diesem Beispiel nur bis zu C3, wird weiterhin viel Energie „unnötig“ verbraucht.

In diesem Beispiel geht das System maximal bis in den C3 Status

Häufig sind es PCI-Express Gerät die weitere C-States nicht erlauben. Mit dem Befehl

lspci -vv | awk '/ASPM/{print $0}' RS= | grep --color -P '(^[a-z0-9:.]+|ASPM )'

kannst du überprüfen ob für ein PCIe Gerät ein Active-State Power Management (ASPM) verfügbar ist. Sollte hier ein disabled dabei stehen, ist entweder die Funktion im BIOS deaktiviert oder das Gerät unterstützt diesen Modus nicht. Gerade ältere Geräte oder Enterprise Hardware wie 10G-Karten können hier ein Problem darstellen.

Beispiel für den ASPM Status

CPU runter Takten lassen um Proxmox Strom sparen zu lassen

Proxmox hat per default sämtliche Stromsparfunktionen deaktiviert. Diese zu aktivieren ist offiziell nicht supportet, aber natürlich funktionieren diese Systeme weiterhin. Bitte beachte, dass diese Funktion auch dazu führen kann, dass das System träger reagiert, weil Komponenten erst aufgeweckt werden müssen.

Um zu überprüfen auf welchen Modus die CPU steht, kannst du folgenden Befehl nutzen:

cat /sys/devices/system/cpu/cpu*/cpufreq/scaling_governor

Hier bekommst du für jeden CPU-Kern eine Zeile zurück geliefert. Im Standard steht hier überall „performance“. Wenn du jetzt

cat /sys/devices/system/cpu/cpu*/cpufreq/scaling_cur_freq

verwendet, siehst du auf welcher Frequenz deine CPU Kerne derzeit arbeiten. Um diese runter takten zu lassen sollte der „scaling_govenor“ auf „powersafe“ gestellt werden. Das kannst du einmalig mit

echo "powersave" | tee /sys/devices/system/cpu/cpu*/cpufreq/scaling_governor

durchführen. Allerdings wird berichtet, dass bei Neustart oder Updates das wieder zurück gesetzt wird. Entsprechend habe ich mir den Befehl in die crontab eingetragen, dass dieser Befehl bei jedem reboot durchgeführt wird.

Dazu gehst du mit

crontab -e

in die Crontab Datei. Ggf. wirst du gefragt mit welchem Editor du diese öffnen möchtest. Ich empfehle dir hier „nano“.

Anschließend trägst du ganz unten folgendes ein

@reboot echo "powersave" | tee /sys/devices/system/cpu/cpu*/cpufreq/scaling_governor

Die Datei kannst du dann mit STRG+X beenden. Bei Nachfrage ob du speichern möchtest, solltest du das natürlich bestätigen.

Anschließend kannst du mit den oben genannten Befehlen deine Eingaben überprüfen. Bei mir sieht das zur Zeit so aus:

Meine derzeitigen Einstellungen des CPU govenor und scaling

Fazit

Ich habe diese Dinge selbst beachtet und konnte mit meinem Proxmox Strom sparen. Bei mir konnte ich den Verbrauch meine Servers von 36 Watt auf 24 Watt verringern. Das hört sich zwar erst einmal nicht viel an, sind aber bei uns derzeit auch knapp 52,56 Euro im Jahr. Kleinvieh macht schließlich auch Mist.