Vor einigen Tagen habe ich das Thema Synology Cloud Backup in einem separaten Video behandelt und möchte dieses nun explizit noch mal für die Datensicherung von Synology-NAS-Systemen aufgreifen. Dabei soll es nicht um Backups allgemein gehen, sondern um Cloud Backups. Eine Datensicherung außerhalb der eigenen vier Wände ist dahingehend wichtig, da wir alle nicht vor Elementarschäden und anderweitigen Möglichkeiten der vollständigen Zerstörung unseres Hauses gefeit sind.
Direkt angeschlossene Datensicherungsziele können bei Ransomware ebenfalls befallen werden. So ist auch das Backup im Worst-Case-Szenario verschlüsselt und somit unbrauchbar. Und hier liegt der Vorteil von Backups in der Cloud, denn alte Versionen werden durch Ranswomware nicht verschlüsselt, da diese lediglich read-only verfügbar sind. Natürlich ist es auch möglich, entsprechende Technik mit Read-Only-Backups auch offline einzurichten (z. B. durch Snapshots). Dann benötigt man allerdings größere Hardware und diese ist gleichbedeutend erhöhter Aufwand.

Die Synology Cloud Backup Anbieter
Ich möchte in diesem Beitrag auch nicht auf die Einrichtung der verschiedenen Backupmöglichkeiten eingehen, sondern im wesentlichen vier Anbieter miteinander vergleichen. Alle vorgestellten Anbieter unterstützen Synology nativ.
Backblaze
Nehmen wir zum ersten den Platzhirsch Backblaze. Seit dem Crashplan auch noch bekannt gegeben hat, dass es keine Backups mehr für Privatpersonen anbieten werden, hat Backblaze nochmal an Popularität, vor allen in den USA, hinzugewonnen. Das Unternehmen ist sicherlich einigen von euch durch die Veröffentlichung der Ausfallzahlen der benutzen Festplatten bekannt.
Microsoft Azure
Als weiteren Anbieter gehe ich auf Microsoft Azure ein. Azure ist wie Amazon AWS eigentlich viel mehr als nur schnöder Speicherplatz. Hier lassen sich neben kompletten Netzwerken auch Backups in der Cloud darstellen und betreiben. Auch Windows ab Version 8 kann nativ zu Microsoft Azure sichern.
Google Drive
Der dritte Anbieter in der Runde ist Google Drive sein. Nicht speziell auf Backups abzielend, sondern vielmehr regulärer Onlinespeicherplatz wie z. B. auch Microsoft OneDrive oder Dropbox, lassen sich auch hier in eure Daten der Synology Systeme sichern.
Synology C2
Last but not leased der native Backupdienst Synology C2. Dieses Backupangebot hat Synology ungefähr Mitte des diesen Jahres der breiten Masse zugänglich gemacht. Entsprechend ist hier die Anpassung an das Betriebssystem DSM am größten.
Der Vergleich
Wie möchte ich denn die Anbieter vergleichen? Sehr einfach: Wir gehen im ersten Step davon aus, dass wir 100 GB an Daten zu den verschiedenen Anbietern sichern werden. Im nächsten Schritt beobachten wir, was uns gar 1 Terabyte an Daten zum Backup kosten wird. Step drei wird die Wiederherstellung von Daten sein und zu guter letzt überprüfen wir, wie es mit der Datensicherheit und -hoheit aussieht.
Step 1
Bei Backblaze wird pro Gigabyte bezahlt und zwar pro Gigabyte, die online gesichert werden, ergo der benutzte Speicherplatz. Dieses schlägt mit 0,005 US-$ Cent zu Buche. Heißt, bei 100 GB sind wir bei einem halben US-$ bzw. 42 Euro Cent.
Microsoft Azure wird ebenfalls pro Gigabyte abgerechnet. Hier werden 0,018 $-Cent fällig. Auf 100 GB hoch gerechnet sind wir bei 1,80 US-$ oder 1,49 Euro.
Google und Synology werden in Datenpaketen abrechnet. Google berechnet für 100 GB pro Monat 1,99 Euro. Synology für bis zu 100 GB 9,99 Euro pro Jahr, heißt 83 Cent pro Monat.
Wichtig bei dem Vergleich ist allerdings auch, was genau abrechnet wird. Backblaze, Google und Azure werden auch den Speicherplatz für die Versionierung der Backups berechnen. Bei Synology wird lediglich nach ausgewähltem Speicherplatz bezahlt.
Step 2
Wenn man vor allem Fotos und sogar Videos sichern möchte, sind 100 GB erreicht. Sagen wir daher, wir möchten bis zu einem Terabyte an Daten in die Cloud sichern. Dieses Terabyte kostet uns bei Synology 5 Euro, bei Backblaze 5,12 Euro, bei Google 9,99 Euro und bei Microsoft 18,43 Euro. Wie ihr seht klafft nun hier die Preisgefüge-Schere doch schon ein gutes Stück auseinander.
Step 3
Und was ist, wenn 10 GB aus Versehen gelöscht wurde? Bei vielen Anbietern ist nämlich der ausgehende Traffic kostenpflichtig. Das ist zwar während des Backups kein Problem, da der Datenverkehr aus Sicht des Providers eingehend ist, allerdings nicht beim Restore von Daten. Google und Synology berechnen für den ausgehenden Traffic nichts extra. Bei Backblaze und Microsoft Azure sind das allerdings anders aus. 10 GB an Daten zur Wiederherstellung kostet bei Backblaze 17 Cent und in Redmond 42 Cent. Eigentlich keine großen Beträge, soll aber zur Vergleichbarkeit herangezogen werden.
Step 4
Nun haben wir das Finanzielle geklärt. Gehen wir über zur Datensicherheit. Bei allen vier Anbietern ist es möglich, direkt auf der Synology das Backup clientseitig zu verschlüsseln. Die Datenablage ist bei Backblaze, Azure und Synology auch im Rechenzentrum entsprechend verschlüsselt. Zu Google Drive konnte ich noch keine verlässlichen Informationen finden.
Betrachten wir neben der Sicherheit noch den Speicherort der Daten, differenziert sich das Bild wiederum: Synology speichert die Backups via C2 in einem Rechenzentrum in Frankfurt. Bei Google und Backblaze kann ich keinen Standort auswählen, ist also primär erst mal die USA.
Bei Microsoft Azure wird es komplizierter. Bei Anlage des Speicherortes habe ich die Möglichkeit, auszuwählen, in welcher Region die Daten abgespeichert werden sollen. Hier steht auch Deutschland zu Verfügung. Der Preis für die „Deutschland Cloud“ ist allerdings um ungefähr 20 Prozent teurer. Dafür werden hier die Daten bei dem Treuhänder, der Deutschen Telekom, in einem deutschen Rechenzentrum (derzeit Leipzig) gesichert. Es bieten also nur Synology (mit Option) und Microsoft die Möglichkeit an, die Daten in deutschem Hoheitsgebiet zu sichern.
Mein Fazit der Synology Cloud Backup Anbieter
Wen favorisiere ich nach dieser Gegenüberstellung der vier Synology Cloud Backup Anbieter? Ganz klar Synology. Sowohl durch die Speicherung innerhalb Deutschlands als auch die festen Preise ist das kalkulatorische Risiko am Geringsten. Zudem ist der Backupdienst direkt in DSM verknüpft und entsprechende Änderungen sind schnell in neuen DSM-Versionen zu finden. Ändert einer der anderen Anbietern etwas an seinem System, kann es passieren, dass auch das Sicherungsziel in Hyper-Backup nicht mehr verfügbar ist.
Ich habe im Laufe der Zeit mit Azure, Backblaze und Synology als Anbieter zusammengearbeitet und konnte bei allen ohne Probleme Daten nach einiger Zeit wiederherstellen. Zur Sicherung zu Google Drive kann ich keine persönliche Aussage treffen.