Teslamate 2025 - Datenlogger für Tesla Fahrzeuge
Update Dezember 2025: Dieser Artikel wurde überarbeitet und berücksichtigt die wichtigen Änderungen der Tesla Fleet API sowie aktuelle Teslamate-Versionen.
Moderne Fahrzeuge bieten mittlerweile eine API-Schnittstelle, um alle möglichen Daten auslesen zu können. Tesla war einer der ersten Hersteller, der dies umfangreich zur Verfügung stellt. Entsprechend sind Softwareprodukte wie Teslamate entstanden. Teslamate ist ein selbstgehosteter Open-Source-Datenlogger, der deine Tesla-Daten kontinuierlich erfasst, speichert und mit Grafana visualisiert.
Was hat sich 2025 geändert?
Die wichtigsten Updates auf einen Blick:
Tesla Fleet API: Tesla hat die inoffizielle “Owner API” durch die offizielle Fleet API ersetzt. Seit Februar 2025 gilt ein Pay-per-Use-Modell mit monatlichem $10-Freikontingent. Für Privatnutzer mit 1-2 Fahrzeugen reicht das Kontingent meist aus, zusätzliche Kosten liegen bei etwa $2-5/Monat bei intensiver Nutzung.
PostgreSQL 17: Teslamate benötigt nun mindestens PostgreSQL 16.7 oder 17.3. Die Entwickler empfehlen PostgreSQL 17.
Fleet Telemetry: Neu ist die Möglichkeit, dass das Fahrzeug Daten direkt streamt. Das ist präziser und günstiger als klassisches Polling, aber komplexer in der Einrichtung. Fleet Telemetry erfordert einen eigenen Server-Endpunkt und TLS-Zertifikate. Die Daten werden dann vom Fahrzeug per WebSocket gestreamt, sobald sich Werte ändern. Das spart API-Kosten, da du nicht mehr aktiv pollen musst. Besonders bei Fahrten erhältst du hochfrequente Daten mit minimaler Latenz. Für die meisten Nutzer funktioniert das bewährte Polling jedoch weiterhin problemlos und ist deutlich einfacher einzurichten.
Teslamate – Installieren oder einkaufen?
Teslamate ist keine Software-as-a-Service, sondern wird vom Nutzer selbst installiert. Ob im heimischen Homelab oder auf einem VPS-Server in der Cloud, z. B. bei Netcup :euro: – beides funktioniert. Ich hoste die Software auf meinem eigenen Server im Heimnetzwerk.
Die Installation ist mit Docker sehr einfach. Du benötigst eine Datenbank (PostgreSQL) und den Anwendungscontainer. Für die Visualisierung setzt Teslamate auf Grafana mit fertig konfigurierten Dashboards.
Voraussetzungen
Hardware & Software:
- Server mit mindestens 2 GB RAM (Raspberry Pi 4/5, NAS, VPS)
- Docker und Docker Compose installiert
- Dauerhaft aktive Internetverbindung
Tesla-Account:
- Tesla-Konto mit Zwei-Faktor-Authentifizierung
- Tesla Developer Account (kostenlos bei developer.tesla.com)
Tesla Developer Account einrichten
Seit der Umstellung auf die Fleet API brauchst du einen Developer Account:
- Melde dich bei developer.tesla.com mit deinem Tesla-Konto an
- Erstelle eine neue Application (z.B. “Teslamate Homelab”)
- Gib eine kurze Beschreibung an
- Bei lokaler Nutzung kannst du localhost als Domain verwenden
Die Prüfung dauert ein paar Tage, für private Zwecke erfolgt die Freigabe normalerweise problemlos. Das monatliche $10-Guthaben ist ein echtes Guthaben – du musst keine Kreditkarte hinterlegen, solange du darunter bleibst.
Token-Erstellung
Früher funktionierte die Anmeldung mit Benutzerdaten. Heute benötigst du einen „Refresh Token" und „Access Token". Diese generierst du am einfachsten mit Apps:
- iOS: “Auth for Tesla” (Apple AppStore)
- Android: “Tesla Tokens” oder “Auth for Tesla”
- Windows/Mac: “Tesla Auth” oder Web-basierte Tools
Vorgehensweise:
- App installieren und mit Tesla-Benutzernamen anmelden
- Passwort eingeben
- Beim zweiten Prompt deinen 2FA-Code eingeben (nicht nochmal das Passwort!)
- App zeigt Refresh Token und Access Token – beide sicher aufbewahren
Die Tokens bleiben mehrere Monate gültig. Teslamate erneuert den Access Token automatisch.

Installation mit Docker Compose
Die einfachste Installation erfolgt über Docker Compose. Falls du Docker Compose noch nicht installiert hast:
# Auf Ubuntu/Debian
sudo apt install docker-compose-plugin
docker compose versionErstelle ein Arbeitsverzeichnis:
mkdir ~/teslamate && cd ~/teslamateIch verweise auf die offizielle Dokumentation, da sich die Konfiguration regelmäßig ändert.
Wichtige Anpassungen für 2025:
version: "3"
services:
teslamate:
image: teslamate/teslamate:latest
restart: always
environment:
- ENCRYPTION_KEY=dein_sicherer_schluessel
- DATABASE_USER=teslamate
- DATABASE_PASS=sicheres_passwort
- DATABASE_NAME=teslamate
- DATABASE_HOST=database
- TZ=Europe/Berlin # Deine Zeitzone!
- MQTT_DISABLE=true # Falls kein MQTT benötigt
ports:
- 4000:4000
cap_drop:
- all
database:
image: postgres:17 # Mindestens 16.7 oder 17.3!
restart: always
environment:
- POSTGRES_USER=teslamate
- POSTGRES_PASSWORD=sicheres_passwort
- POSTGRES_DB=teslamate
volumes:
- teslamate-db:/var/lib/postgresql/data
grafana:
image: teslamate/grafana:latest
restart: always
environment:
- DATABASE_USER=teslamate
- DATABASE_PASS=sicheres_passwort
- DATABASE_NAME=teslamate
- DATABASE_HOST=database
ports:
- 3000:3000
volumes:
- teslamate-grafana-data:/var/lib/grafana
volumes:
teslamate-db:
teslamate-grafana-data:MQTT für Home Assistant:
Wenn du die Daten an einen MQTT-Server weiterleiten willst (z. B. für Home-Assistant), ersetze MQTT_DISABLE=true durch MQTT_HOST=mosquitto und füge einen Mosquitto-Container hinzu.
Container starten:
docker compose up -dTeslamate ist anschließend unter http://{IP-deines-Servers}:4000 erreichbar. Beim ersten Aufruf gibst du die zuvor generierten Tokens ein. Nach 1-2 Minuten (ggf. Fahrzeug mit der App aufwecken) sollten erste Daten angezeigt werden.
Auswertung mit Grafana
Ein großer Vorteil der vordefinierten Docker-Compose-Datei: Grafana ist direkt mit dabei. Grafana läuft standardmäßig unter http://{IP-deines-Servers}:3000.
Standard-Login (sofort ändern!):
- Benutzername:
admin - Passwort:
admin
Grafana hat die PostgreSQL-Datenbank als Datenquelle bereits konfiguriert und alle Dashboards sind importiert. Bei Nutzung einer eigenen Grafana-Instanz musst du die JSON-Dateien aus dem GitHub Repository manuell importieren.
Wichtige Dashboards:
- Overview: Gesamtübersicht aller Kennzahlen – der perfekte Einstieg
- Drives: Fahrtenauswertung mit interaktiven Karten, zeigt Route, Geschwindigkeit und Verbrauch
- Charges: Detaillierte Ladehistorie mit Kostenanalyse pro Ladevorgang, Vergleich verschiedener Ladestationen
- Battery Health: Langzeitentwicklung der Batteriekapazität, zeigt Degradation über Zeit und Kilometer
- Efficiency: Verbrauchsanalysen nach Geschwindigkeit, Temperatur, Höhenmetern – erkenne was deine Reichweite beeinflusst
- Vampire Drain: Standby-Verbrauch im geparkten Zustand, hilft Phantom Drain zu identifizieren
- Locations: Häufige Aufenthaltsorte, automatische Geofencing-Erkennung
- Updates: Historie aller Software-Updates mit Zeitstempeln
Langzeitnutzung und Erkenntnisse
Der wahre Wert zeigt sich nach mehreren Monaten. Hier konkrete Beispiele aus meiner Nutzung:
Batteriedegradation: Mein Model Y zeigte nach 50.000 km etwa 4% Kapazitätsverlust. Typisch sind 3-5% in den ersten 50.000 km, danach verlangsamt sich die Degradation deutlich. Mit Teslamate siehst du die exakte Entwicklung und kannst Ausreißer (z.B. durch BMS-Kalibrierung) erkennen.
Saisonale Unterschiede: Im Winter (Temperaturen um 0°C) liegt mein Verbrauch bei ca. 20-22 kWh/100km, im Sommer bei 15-17 kWh/100km. Das sind rund 30% Mehrverbrauch durch Heizung und kalte Batterie. Diese Daten helfen bei der Routenplanung.
Kostenoptimierung: Heimladen (0,30 €/kWh) vs. Supercharger (0,52 €/kWh) – der Unterschied summiert sich. Bei 15.000 km jährlich spare ich durch Heimladen etwa 400 € pro Jahr. Noch besser: PV-Überschussladen reduziert die Kosten auf ca. 0,08 €/kWh.
Effizienz: Überraschend war, dass mein optimaler Geschwindigkeitsbereich bei 90-110 km/h liegt, nicht wie erwartet bei 70 km/h. Unter 70 km/h steigt der relative Verbrauch durch Hilfsaggregate wieder leicht an.
Troubleshooting
Teslamate zeigt “offline” statt “asleep”: Das ist seit Tesla-Firmware 2024.8+ normal. Tesla hat die API-Rückmeldung geändert – kein Teslamate-Bug.
Token wird nicht akzeptiert: Verwende den Refresh Token (der längere der beiden Strings), nicht den Access Token.
Keine Daten:
Prüfe die Docker-Logs mit docker compose logs teslamate. Häufige Ursachen: Fahrzeug im Tiefschlaf, falsche Zeitzone, Netzwerkprobleme.
Hohe API-Kosten: Reduziere die Polling-Frequenz, nutze Fleet Telemetry oder prüfe auf unnötige Wake-Befehle.
Sicherheit und Backup
Netzwerk:
- Nicht direkt ins Internet exponieren
- Reverse Proxy mit HTTPS nutzen (Nginx, Caddy, Traefik)
- Firewall-Regeln aktivieren
Backup:
docker compose exec database pg_dump -U teslamate teslamate > backup.sqlUpdates:
docker compose pull
docker compose up -dHäufige Fragen
Kostet Teslamate Geld? Die Software ist kostenlos. Tesla API-Kosten fallen an, werden aber meist vom $10-Freikontingent abgedeckt. Nur bei intensiver Nutzung entstehen ca. $2-5/Monat zusätzlich.
Funktioniert es mit der neuen Fleet API? Ja, vollständig kompatibel und aktuell gehalten.
Entlädt es die Batterie? Nein, der Zusatzverbrauch ist vernachlässigbar.
Mehrere Fahrzeuge möglich? Ja, jedes wird separat erfasst.
Fazit
Teslamate ist für mich die beste Lösung für umfassende Fahrzeugdatenanalyse. Die Vorteile:
- Volle Datenkontrolle durch Self-Hosting
- Detaillierte Analysen mit Grafana
- Geringe Kosten dank Freikontingent
- Aktive Community
- Perfekt für Home-Assistant-Integration
Die Nachteile: Technisches Know-how erforderlich, eigener Server nötig, kein offizieller Support.
Für Tesla-Besitzer mit Smart-Home- oder Homelab-Affinität ist Teslamate eine hervorragende Software. Nach einigen Monaten Nutzung werden die Auswertungen besonders interessant, da sich Tendenzen und Langzeitentwicklungen zeigen. Selbst während der Fahrt liefern die Grafana-Dashboards diverse interessante Daten.
Tipps für Fortgeschrittene
Reverse Proxy Setup: Für sicheren Zugriff von unterwegs empfehle ich einen Reverse Proxy mit Let’s Encrypt SSL-Zertifikat. Traefik oder Caddy automatisieren den Prozess komplett.
Datenbank-Optimierung: Bei sehr alten Installationen kann ein manuelles Vacuum der Datenbank helfen:
docker compose exec database vacuumdb -U teslamate -d teslamate -z -vCustom Dashboards: Grafana bietet unendliche Möglichkeiten. Du kannst beispielsweise Vergleiche mit anderen Tesla-Fahrern erstellen oder Korrelationen zwischen Wetter und Verbrauch visualisieren.
Weiterführende Links: