Tesla Model 3: Warum ich nach 5 Jahren & 77.000 km verkaufe

Tesla Model 3 Langzeittest: 77.000 km nach 5 Jahren - Ehrliche Bilanz zu Kosten, Verbrauch & Akkugesundheit

Nach fünf Jahren und 77.000 Kilometern mit unserem Tesla Model 3 ziehen wir Bilanz. Spoiler: Der Akku hat noch 93 % seiner Kapazität, wir haben rund 3.500 Euro fürs Laden ausgegeben und der Durchschnittsverbrauch liegt bei 20,6 kWh/100 km. Trotzdem verkaufen wir das Auto jetzt. Warum? Das erfährst du in diesem ehrlichen Erfahrungsbericht mit allen Zahlen, die du für deine Kaufentscheidung brauchst.

Der Start: Corona sei Dank fast ohne Auto dastanden

Vor ziemlich genau fünf Jahren haben wir unser Tesla Model 3 abgeholt. Wir hatten sehr viel Glück, denn es wurden reichlich Überstunden der Mitarbeitenden geschoben damit alle ihr Auto noch rechtzeitig bekommen. Am Folgetag sollte nämlich die erste Corona Ausgangsbeschränkung gelten und wir hätten auf unbestimmte Zeit auf unser neues Auto warten müssen. Dahingehend fing der Start eigentlich schon mal ziemlich gut an.

Verarbeitungsqualität nach 5 Jahren: Besser als ihr Ruf

In den Anfangsjahren haben sich viele Menschen über die Qualität der Autos lustig gemacht. Wir hatten das Glück ein, auf den ersten Blick, mängelfreies Auto zu erhalten. Zugegebenermaßen bin ich nicht wie andere mit einer X-seitigen Checkliste um das Auto herum gelaufen. Als ob die Personen das jemals bei anderen Neufahrzeugen gemacht hätten…

Im Laufe der Jahre fiel auf, dass die eine oder andere Fixierung durch Plastikteile nicht vorhanden waren. Es wurde da also ein wenig an den Cent-Artikel gespart. Bei den heutigen Modellen wird das sicherlich nicht mehr der Fall sein.

Was nach 5 Jahren auffällt:

  • Keine größeren Qualitätsprobleme
  • Einzelne fehlende Plastikfixierungen im Innenraum
  • Lackierung und Verarbeitung insgesamt solide
  • Keine Rostprobleme oder Spaltmaße-Dramen

Verbrauch und Kosten im Detail: Die nackten Zahlen

Übersicht der Fahrten der letzten fünf Jahre

Ich hatte das Auto fast die ganze Zeit bei Tronity in der Datenerfassung. Es könnte sein, dass zwar einzelne Fahrten fehlen, aber das Gesamtbild wird trotzdem stimmen.

Die harten Fakten:

  • Gesamtkilometer: 76.922 km (davon 76.310 km getrackt)
  • Durchschnittsverbrauch: 20,6 kWh/100 km
  • Gesamte Ladekosten: ca. 3.500 Euro
  • Kosten pro Kilometer: ca. 4,6 Cent
  • AC/DC-Verhältnis: 80/20

Warum unser Verbrauch höher liegt

Wir fahren kaum schnell und Langstrecke häufig mit ca. 120 - 140 km/h Tempomat. Allerdings mag ich die sehr zügige Beschleunigung des Elektroautos. Entsprechend geht viel Energie immer hier verloren. Zudem kommt, dass die Heizung fast das ganze Jahr auf ca. 22,5 °C eingestellt ist und wir die Vorklimatisierungsfunktion sehr häufig nutzen. Das fällt alles in den Verbrauch mit rein und ist entsprechend zu bedenken.

Zum Vergleich: Ein vergleichbarer Verbrenner (z.B. BMW 320i) hätte bei ähnlichem Fahrprofil etwa 7-8 Liter auf 100 km verbraucht. Bei einem Benzinpreis von durchschnittlich 1,70 Euro wären das Kraftstoffkosten von rund 9.000 Euro gewesen. Ersparnis: ca. 5.500 Euro - und das obwohl wir zu 80 % an der heimischen Wallbox laden konnten.

Akkugesundheit nach 77.000 km: Das ist der wichtigste Wert

Das Verhältnis zwischen AC und DC laden beträgt 80/20. Das ergibt einen derzeitigen State of Health (SoH) von 93 % laut Tronity. Bedeutet: Der Akku unseres Autos hat noch 93 % der Leistung seines Neuzustandes.

Was bedeutet das konkret?

  • Von ursprünglich ca. 500 km Reichweite (WLTP) bleiben noch ca. 465 km
  • Der Verlust von 7 % in 5 Jahren ist völlig im Rahmen
  • Hochgerechnet hätte der Akku nach 10 Jahren noch etwa 86 % Kapazität
  • Tesla gibt 8 Jahre Garantie auf mindestens 70 % Restkapazität

6 Länder, 0 Ladeprobleme: Langstreckentauglichkeit im Test

Wir waren mit dem Auto in sechs Ländern und in keinem hatten wir jemals das Problem eine funktionierende Ladesäule zu finden. Durch Corona sind wir allerdings dann doch nicht so viel im Ausland gewesen als wir eigentlich gedacht hätten.

Lediglich unser Roadtrip im Jahr 2024 hat uns durch Frankreich, Spanien und Portugal geführt. Damals sind wir knapp 6.200 km in 14 Tagen gefahren. Ein Urlaub der toll und zugleich ansträngend war.

Ladeerfahrung auf Langstrecke:

  • Tesla Supercharger: Quasi immer verfügbar und zuverlässig
  • Andere Anbieter: Mittlerweile deutlich besser als vor 5 Jahren
  • Ladeplanung: Mit der Tesla-Navigation eigentlich kein Thema

Warum wir nach 5 Jahren verkaufen: Die ehrlichen Gründe

Nach fünf Jahren werden wir das Auto verkaufen. Das hat mehrere Gründe:

1. Die Marke und ihr Geschäftsführer Wir möchten die Marke mit seinem derzeitigen Geschäftsführer nicht mehr repräsentieren. Das ist eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich treffen muss.

2. Zeit für etwas Neues Nach fünf Jahren wird es Zeit für etwas neues. Die aktuellen Modelle sind sehr spannend und scheinen weiterhin ein extrem gutes Preis-/Leistungsverhältnis zu haben.

3. Zu viel Touchscreen, zu wenig Tasten Der Weg den Tesla mit der immer voranschreitenden Reduzierung von physischen Knöpfen und Hebeln beschreitet, ist nicht mehr unseres. Wir mögen das reduzierte und aufgeräumte Interieur aber manche Funktionen haben für mich lieber einen Knopf als eine Geste im Infotainmentsystem. Ein gefühltes Flugzeugcockpit wie bei den deutschen Herstellern brauche ich aber auch überhaupt nicht.

Was kommt als Nächstes?

Wir haben uns jetzt einen NIO zugelegt den wir mindestens die nächsten drei Jahre fahren werden. Warum? Das wird ein eigener Erfahrungsbericht - stay tuned!

Fazit: Lohnt sich ein Tesla Model 3 nach 5 Jahren noch?

Die Top 3 Vorteile:

  1. Niedrige Betriebskosten: 4,6 Cent/km sind unschlagbar günstig
  2. Akkugesundheit: 93 % nach 77.000 km spricht für die Batteriequalität
  3. Ladeinfrastruktur: Supercharger-Netz ist und bleibt der Goldstandard

Die Top 3 Nachteile:

  1. Bedienkonzept: Immer mehr Funktionen nur über Touchscreen nervig
  2. Markenimage: Das Thema Elon Musk polarisiert stark
  3. Kleine Qualitätsmängel: Cent-Artikel wie Plastikclips wurden gespart

Für wen lohnt sich ein gebrauchter Tesla Model 3?

  • Wer primär Kurzstrecke und gelegentlich Langstrecke fährt
  • Wer Zugang zu günstigen Lademöglichkeiten hat (Wallbox, Arbeit)
  • Wer mit dem Touchscreen-Konzept gut zurechtkommt
  • Wer ein Auto mit niedrigen laufenden Kosten sucht

Wer sollte die Finger davonlassen?

  • Wer viele physische Bedienelemente bevorzugt
  • Wer ausschließlich öffentlich laden müsste
  • Wer mit der Marke Tesla nicht identifizieren möchte

Häufige Fragen zum Tesla Model 3 Langzeittest

Wie hoch ist der Wertverlust nach 5 Jahren? [Falls du den Verkaufspreis schon kennst, könntest du das hier ergänzen]

Würdest du das Auto nochmal kaufen? Ja, für die damalige Zeit war es die richtige Entscheidung. Heute würde ich mir aber die Konkurrenz genauer anschauen - der Markt hat sich stark entwickelt.

Wie oft musstest du an die Werkstatt? [Hier könntest du deine Erfahrungen ergänzen]

Lohnt sich ein Tesla Model 3 gebraucht? Absolut, wenn du mit dem Bedienkonzept klarkommst und günstig laden kannst. Die Technik ist ausgereift, die Akkus halten gut.